Der Complejo de Energía Solar wird durch Klimabündnismittel des Landes Salzburg finanziell gefördert.

CESOL - Complejo de Energía Solar

Solarenergie für Bolivien

Licht, Strom, Wasser - das alles ist für die Menschen in abgelegenen Dörfern im Hochland von Bolivien nicht selbstverständlich und verlässlich verfügbar. Deshalb unterstützt das Team des CESOL sie dabei, die Energie der Sonne zu nutzen. Die scheint dort nämlich im Durchschnitt an 320 Tagen im Jahr und schickt keine Rechnung!

Die umfassende Nutzung von erneuerbaren Energien ist eine der wichtigsten Umweltschutzmaßnahmen unserer Zeit. In Anbetracht der immer knapper werdenden fossilen Brennstoffe hat sich der Complejo Solar (CESOL) zum Ziel gesetzt, regenerative, umweltfreundliche Energie in Bolivien zu verbreiten. Vor allem in ländlichen Gebieten der Regionen Potosí, Oruro, La Paz und Cochabamba wird die Lebensqualität der Menschen durch Solarenergie verbessert. Das andine Hochland liegt zwischen 3.000 und 4.000 Meter über dem Meer und hat rund 320 Sonnentage im Jahr. Das Potential der Sonne liegt bei 2200 kWh pro Jahr und ist damit beinahe eineinhalbmal so hoch wie in Österreich. Es ist daher nahe liegend, diese Energieform zum Wohle der Bevölkerung zu nutzen. Armutsbekämpfung, Lebensqualität, Alternativen zur Landflucht und Klimaschutz gehen so Hand in Hand.

Die wichtigste Aktivität des CESOL ist es, Solarprodukte in ländlichen Regionen zu vertreiben. Dafür reist das Team des CESOL auch in abgelegene Dörfer, stellt die Produkte vor, verkauft sie (zu einem teilweise vergünstigten Preis) und bietet Schulungen und Wartung an. Neben dem Wissenstransfer und -austausch und der Umsetzung eines umfassend verstandenen Nachhaltigkeitsprinzips ist außerdem die Förderung der Kultur vor Ort ein wichtiges Anliegen.

Was kann damit vor Ort erreicht werden?

Solarenergie ist ein „Multiproblemlöser“: es ist eine saubere, nachhaltige Energiequelle, die keine Umweltzerstörung durch Abholzung und CO2-Ausstoß produziert. Die Menschen im bolivianischen Hochland leiden schon jetzt sehr unter Wassermangel durch den Klimawandel und der Umweltverschmutzung durch den Bergbau. Viele verlassen ihre Dörfer und ziehen in die Städte, weil sie keine Perspektive mehr sehen. 

Solarenergie kann ihre Lebensbedingungen verbessern:

  • Mit der Solarpumpe kann man Wasser aus den Brunnen nach oben befördern und verteilen - als Trinkwasser für die Menschen und Viehherden sowie zur Bewässerung der Felder.
  • Mit Solartrocknern kann man Früchte, Fleisch und Kräuter trocknen und dadurch schonend haltbar machen. Durch getrocknetes Obst kann die Ernährungslage der Menschen, besonders auch der Kinder, in kargen Regionen verbessert werden.
  • Mit der Solarlampe, die über ein kleines Panel in der Sonne geladen wird, hat man immer Licht zur Verfügung ohne gesundheitsschädigenden Ruß vom Kerosin oder teure Batterien. Und man kann über die Lampe auch das Handy und andere Akkus aufladen. In Gegenden ohne (stabilen) Stromanschluss ist das ein großer Vorteil.
  • Mit dem Solarkocher braucht man kein Brennholz mehr zu sammeln oder zu kaufen. Das erleichtert den Alltag, schont die Atemwege, spart Geld und verhindert noch mehr Abholzung. Als Ergänzung hat der CESOL auch Holzsparöfen entwickelt, die einfach vor Ort selbst zusammengebaut werden können und bis zu 75 % weniger Verbrauch haben.
  • Mit dem solarbetriebenen Radio hat man Zugang zum wichtigsten Kommunikationsmittel im (ländlichen) Bolivien. Über lokale Radiostationen werden Treffen, Märkte, Preise für Lebensmittel und alle wichtigen Informationen kommuniziert.

Außerdem …..

forschen und arbeiten wir mit weiteren Technologien im Bereich erneuerbare Energien.

  • Solarduschen
  • Biogasanlagen
  • Brunnenbohrungen

Hintergrund

Der Complejo Solar war eine der ersten Initiativen zur Förderung von regenerativen Energien auf dem Altiplano, einem andinen Hochplateau. Ziel war es, die spärlich vorhandenen traditionellen Brennstoffe durch Solarenergie zu ersetzen, um in der Region Lebensqualität und Umweltschutz zugleich zu erreichen. Nach Vorläufern und verschiedenen Tests mit Solarkochern und -lampen in diversen Dörfern ab dem Jahr 2002 kam es 2006 zur Vereinsgründung. Bis 2019 bildeten drei bolivianische Organisationen aus der Stadt Oruro, wo der Complejo Solar seinen Sitz hatte, und die österreichische Organisation INTERSOL den Vereinsvorstand. 2019 ist der CESOL von Oruro nach Potosí umgezogen, da dort bessere Arbeitsbedingungen gegeben sind, und wird nun von INTERSOL in Zusammenarbeit mit PASOCAP (Pastoral Social Caritas Potosí - Sozialpastorale der katholischen Kirche in Potosí) betrieben.

Erfolge

Der Einsatz der Solarenergie im bolivianischen Hochland hat das Potential, viele Probleme auf einmal zu lösen.

Gesundheit

Durch Anwendung des Solarkochers und der Solarlampe wird die Produktion atemwegsschädigenden Rauchs vermieden, der bei konventionellen Kochmethoden  und durch Kerosinlampen entsteht.

Wirtschaft & Politik

Absatz und Montage der Solarkomponenten finden in Bolivien statt, wodurch Arbeitsplätze geschaffen und die lokale Wirtschaft unterstützt wird. Durch die Ortsunabhängigkeit der Energiequelle Sonne verleiht die Nutzung der Solartechnologie Autonomie.

Umwelt & Klima

Die  eingesetzten Technologien tragen zur Aufrechterhaltung einer intakten Umwelt bei. Im bolivianischen Hochland bezieht sich dies z.B. auf die Vermeidung von Abholzung und damit verbundener Erosion des ohnehin schon kargen Bodens. Da Solarenergie fossile Energieträger ersetzt, entsteht ein bedeutender Beitrag zum Klimaschutz: die kalkulierten Emissionseinsparungen durch die vom CESOL vertriebenen Produkte belaufen sich zwischen 2004 und 2018 auf 11.400 Tonnen CO2! Die hochwertigen Solarprodukte des CESOL sind zudem langlebig und gut reparierbar - dadurch wird vermieden, dass zusätzlicher Plastikmüll entsteht.

Kultur

In der indigenen Mythologie wird die Sonne durch “Tata Inti” (Vater Sonne) und die Fruchtbarkeit der Erde durch “Pachamama” (Mutter Erde) personifiziert. Man schützt also durch die Energie von “Tata Inti” das Wohlbefinden der “Pachamama”.

Technik

Da Solartechnik vormals nur in Europa produziert wurde, impliziert die Anwendung vor Ort in Bolivien einen wichtigen Technologietransfer von "Nord nach Süd".

 

Weitere Infos

Infofolder Complejo de Energía Solar

Jahresbericht CESOL 2020

Erfahrungsbericht zur verwendeten Technik


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