Bildungszentrum Yachay Mosoj

Bildung und umfassende Unterstützung für die Kinder von Minenarbeiter*innen, Witwen von Bergarbeitern, „Guardas“ (Stollenwächterinnen) und „Palliris“ (Steineklopferinnen)

„Yachay Mosoj“ bietet rund 250 benachteiligten Kindern und Jugendlichen eine Oase zum Kindsein und ein Sprungbrett in eine selbstbestimmte Zukunft.

PASOCAP (Pastoral Social Caritas Potosí - Sozialpastorale der katholischen Kirche in Potosí) betreibt mit Unterstützung der Deutschen Kindernothilfe und - seit Sommer 2018 - auch in Kooperation mit INTERSOL das Bildungszentrum „Yachay Mosoj“ in Potosí, Bolivien.

Ausgangslage

Potosí ist mit 4.067 Metern über dem Meeresspiegel die höchstgelegene Stadt der Erde. Einst war Potosí eine der reichsten Städte der Welt, heute dagegen ist sie eine der ärmsten Boliviens. Seit der Kolonisierung bestimmt der "Cerro Rico", der reiche Berg, und der Bergbau das Schicksal der Menschen vor Ort. Heute ist die „Mineria“ der wichtigste Wirtschaftszweig im ärmsten Teil Boliviens. 15.000 Menschen schuften täglich im Berg. Blei, Silber, Zinn und Zink aus dem Cerro Rico werden international gehandelt und landen so auch in Produkten in Österreich (z.B. unsere verzinkten Autos). Die hohen Profite gehen allerdings hauptsächlich an wenige Konzerne oder Kooperativen. Auf die Arbeits- und Lebensbedingungen der "Mineros" und ihrer Familien wird dabei ebenso wenig geachtet wie auf den Umweltschutz. Arbeits- und Menschenrechte werden in diesem Millionengeschäft massiv mit Füßen getreten.

Fehlende Sicherheitsvorkehrungen und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen führen dazu, dass die „Mineros“ früh an ihrer Arbeit sterben. In seiner Geschichte forderte der Bergbau im „Cerro Rico“ bereits sieben Millionen Tote - durch Sklaverei und Ausbeutung in unvorstellbarem Ausmaß wurde die Industrialisierung Europas befördert. An den Lebensumständen im Bergbau hat sich bisher nicht viel geändert. Heute liegt die durchschnittliche Lebenserwartung der Minenarbeiter bei 35 Jahren. In den Jahren 2009 und 2010 gab es durchschnittlich zwanzig Todesfälle im Monat. Vier davon waren durchschnittlich Unfälle, sechzehn Erkrankungen, welche durch die Arbeit verursacht wurden. Die häufigste Krankheit ist die als „Mal de Mina“ bezeichnete Silikose (Staublunge). Zurück bleiben junge Witwen mit mehreren Kindern, ohne Ausbildung, Einkommen und oft sogar ohne Dach über dem Kopf.

Lösungsansatz: Lebensqualität, Bildung  und Stärkung der Kinder

Viele Kinder des Bergbausektors arbeiten vor oder nach der Schule wie ihre Eltern in der Mine, um zu überleben. Die Familien leben oft in einem einzigen Raum, ohne Wasser, Strom, Heizung oder Kanalisation. Weder ausreichende und gesunde Ernährung, Zugang zu Gesundheitsversorgung und Gelegenheit zum Spielen und sich Erholen sind vorhanden. Durch die schwierigen Lebensumstände sind Alkoholismus und Gewalt in den Familien weit verbreitet. Alternativen zur Arbeit in der Mine gibt es wenige – zumindest ohne Bildung und einer Vision von einer anderen Zukunft.

Hier setzt Yachay Mosoj an. Es bietet diesen Kindern einen sicheren und einladenden Ort, in dem sie Kind sein und sich entfalten können. Die Nachmittagsbetreuung, inklusive gesundem Mittagessen und Jause, sowie die Unterstützung bei den Hausaufgaben bilden dabei nur die Basis dessen, was Yachay Mosoj den Kindern mitgibt. Schulischer Erfolg ist ein zentraler Baustein für die späteren Zukunftschancen der Kinder. Doch darüber hinaus geht es darum, sie so in ihren Rechten und Fähigkeiten zu stärken, dass sie selbstbestimmt und verantwortungsvoll ihre eigenen Lebensziele erkennen und verfolgen können. Durch Workshops zu Themen wie Kinderrechte, Gewaltfreiheit und Leadership entwickeln sie Selbstbewusstsein und Handlungsmacht. In den Werkstätten lernen sie technische Fertigkeiten, wie Handy- und Computerreparatur, die eine alternative Einkommensquelle zur Minenarbeit bieten. Für die seelischen Wunden der Kinder gibt es psychologische Unterstützung bei Bedarf.

Die Betreuung der Kinder in der Einrichtung wird ergänzt durch Arbeit mit den Eltern und Schulen: Die Sozialarbeiterinnen besuchen die Familien zuhause, um Vertrauen aufzubauen und Unterstützung anzubieten, und binden die Eltern durch Bildungsangebote und Mitarbeit in den Alltag des Zentrums ein. Außerdem organisiert Yachay Mosoj an den Schulen, die die Kinder besuchen, Weiterbildung für LehrerInnen, Kampagnen für Kinderrechte und bietet ständig neu entwickelte didaktische Materialien an. Dadurch wird die Qualität des Unterrichts erhöht.

INTERSOL-Beitrag

Durch die finanzielle Unterstützung über INTERSOL konnten das dafür noch fehlende zusätzliche Personal eingestellt werden.  Außerdem ermöglicht unsere Mitwirkung, das Betreuungs- und Bildungsangebot für alle Kinder an entscheidenden Stellschrauben (psychologische Betreuung, Augen- und Zahngesundheit, Sozialarbeit mit Eltern) zu verbessern. Die Kooperation wurde als Testphase bis Ende 2019 vereinbart, mit der Option auf Verlängerung, wenn beide Partner das befürworten und die benötigten Mittel verfügbar sind. Die Zusammenarbeit hat sich so gut entwickelt, dass wir diese unbedingt fortsetzen möchten.

Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit für die Kinder des Bergbausektors in Potosí!

Spendenkonto: Verein INTERSOL
Raiffeisenverband Salzburg
IBAN: AT32 3500 0000 0005 3959
BIC: RVSAAT2S
Verwendungszweck: Yachay Mosoj

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